Gewaltfreie Kommunikation
zwischenmenschliche Beziehungen friedlich und respektvoll gestalten
Die gewaltfreie Kommunikation (GFK), entwickelt von Marshall B. Rosenberg, ist ein Kommunikationsansatz, der darauf abzielt, zwischenmenschliche Beziehungen friedlich und respektvoll zu gestalten. Doch bevor wir uns den Prinzipien der GFK widmen, ist es wichtig zu verstehen, was „gewaltvolle Kommunikation“ bedeutet und wie sie im Alltag wirkt.
Was ist gewaltvolle Kommunikation?
Gewaltvolle Kommunikation ist geprägt von Vorwürfen, Schuldzuweisungen, Abwertungen und Befehlen. Oft drückt sie sich durch Sätze wie „Du machst immer alles falsch!“ oder „Das ist völliger Unsinn!“ aus. Solche Aussagen führen häufig zu einer Eskalation von Konflikten, da sie bei der angesprochenen Person Abwehrreaktionen und negative Emotionen hervorrufen. In der Praxis zeigt sich gewaltvolle Kommunikation durch:
- Urteile und Bewertungen: „Das ist schlecht!“, „Du bist unfähig!“
- Vorwürfe: „Du hast das völlig vermasselt!“
- Befehle und Drohungen: „Mach das sofort, oder du bist raus!“
- Vergleiche: „Warum kannst du nicht so gut sein wie X?“
Diese Kommunikationsweisen zerstören Vertrauen und erschweren es, gemeinsame Lösungen zu finden.
Was macht gewaltfreie Kommunikation aus?
Gewaltfreie Kommunikation zielt darauf ab, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse klar zu äußern, ohne dabei die Bedürfnisse der anderen Person aus den Augen zu verlieren. Sie basiert auf vier Schritten:
- Beobachtung: Was ist tatsächlich geschehen? Beschreibe die Situation, ohne sie zu bewerten oder zu interpretieren. Beispiel: „Als die Präsentation heute begann, warst du nicht anwesend.“
- Gefühle: Was fühlst du in dieser Situation? Hier geht es um die ehrliche Benennung der eigenen Emotionen. Beispiel: „Ich war verunsichert und etwas gestresst, weil ich auf deine Unterstützung gehofft hatte.“
- Bedürfnisse: Welches Bedürfnis steht hinter diesen Gefühlen? Beispiel: „Mir ist Verlässlichkeit im Team wichtig, besonders bei wichtigen Präsentationen.“
- Bitte: Formuliere eine konkrete und positive Bitte, wie die Situation künftig verbessert werden kann. Beispiel: „Könntest du mir beim nächsten Mal vorher Bescheid geben, falls du es nicht schaffst?“
Praktische Verhaltenstipps für gewaltfreie Kommunikation
- Höre aktiv zu: Anstatt gleich zu reagieren, höre zunächst zu und versuche, die Perspektive des anderen zu verstehen. Oft hilft es, das Gesagte zusammenzufassen: „Ich höre, dass du dich über die Situation geärgert hast, weil…“
- Sprich in Ich-Botschaften: Vermeide Du-Botschaften, die schnell wie Vorwürfe klingen. Statt „Du hast das falsch gemacht!“ sagst du lieber „Ich fühle mich unsicher, wenn…“.
- Vermeide Verallgemeinerungen: Aussagen wie „immer“ und „nie“ verschärfen die Situation unnötig. Bleibe konkret und bei der aktuellen Situation.
- Respektiere die Gefühle und Bedürfnisse des Gegenübers: Auch wenn du nicht einverstanden bist, erkenne an, dass der andere eine eigene Sichtweise hat. „Ich verstehe, dass dir das wichtig ist.“
- Löse Probleme gemeinsam: Anstatt auf deinem Standpunkt zu beharren, frage nach Lösungsvorschlägen und sei offen für Kompromisse. „Was können wir tun, damit das künftig besser läuft?“
Warum Führungskräfte von GFK profitieren
Für Führungskräfte ist die gewaltfreie Kommunikation ein besonders wertvolles Werkzeug. Sie hilft, schwierige Gespräche auf eine Weise zu führen, die Konflikte entschärft, das Vertrauen im Team stärkt und eine offene Feedback-Kultur fördert. Gerade im Beschwerdemanagement und Konfliktmanagement können Führungskräfte so professionell und menschlich zugleich handeln.
Unsere Kommunikationstrainings bei Kompakttraining bieten praxisorientierte Übungen, um die Prinzipien der GFK zu vertiefen und in alltäglichen Führungssituationen anzuwenden. Dabei legen wir besonderen Wert auf kleine Gruppen und interaktive Formate, um den Transfer in die Praxis zu erleichtern.